„Urschel, Urschel, was kostet dein Wasser?“, riefen die Drittklässler der Wiestalschule Emmingen zur Urschelstatue am Brunnen beim Rathaus. „Nichts!“, war die Antwort, nachdem die Kinder mehrmals um den Brunnen gerannt waren.
Diese und viele andere Geschichten hörten, sahen und erlebten die 30 Schülerinnen und Schüler der Wiestalschule mit ihren Lehrerinnen Frau Roth-Haag und Frau Braun bei einer tollen Führung mit der Stadtführerin Judith Bruckner.
An einem eisig kalten Frühlingstag im April begann die Führung beim Hotel Post am Vorstadtplatz. Das wunderschöne Fachwerk, das goldene Schild sowie die Erzählungen aus der Zeit der Postkutschenreisen faszinierten die Kinder. Beim ehemaligen Stadttor betraten sie nun die mittelalterliche Stadt, in der etwa 600 Menschen lebten. Im Rathaus wurde damals nicht nur Salz und Schießpulver gelagert, sondern es fand auch der Markt vor und um das Rathaus statt. Nun hörten die Kinder die Legende der Wüsten Urschel. Die nächste Station war das Steinhaus, in dem Ritter Heinrich wohnte und für den Grafen von Hohenberg arbeitete. Alle staunten, dass der Fluss Nagold direkt hier am Steinhaus an der Stadtmauer vorbeifloss. Das prachtvolle Oberamt beherbergt heute die Polizei, war aber ehemals ein großes Lager für die Abgaben, die die Menschen leisten mussten (Zehntscheuer). Über die wunderschön renovierte alte Vogtei (heute UhrenSchmuck Günther und Eisdiele) ging es zur letzten Station, dem alten Turm. Das Kirchenschiff fehlt schon viele Jahre. Es ist aber nicht abgebrannt, sondern wurde abgerissen, nachdem die neue Stadtkirche mit viel mehr Sitzplätzen gebaut war. Im Pflaster erkennt man noch die Umrisse der ehemaligen Kirche. Mit echten alten Nageltuna-Münzen verabschiedete sich Frau Bruckner. Vielen herzlichen Dank.
Text und Fotos: Silke Braun